Stets kritisch

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Dienstag, 25. Februar 2014

Der Amerikaner



Der Amerikaner - Von Philipp Heine

Deutschland ist eine Nation von sportlichen, gebildeten und weltgewandten Schöngeistern. Entsprechend fällt es schwer, all diese vulgären, oberflächlichen und ungebildeten Amerikanismen zu ertragen, die wie eine stinkende Flut über den Atlantik schwappen. Amerikaner sind nun einmal oberflächlich, fett und dumm. Wenn sie morgens ihre Schrotflinte schultern und sich auf den Weg zur nächsten Hinrichtung machen, vergessen sie nicht, einige Wurfzettel einzupacken, auf denen sie die Evolutionslehre leugnen. Sie spionieren uns aus, beleidigen uns, nutzen uns geschäftlich aus und zwingen uns, ihr Niveau zu übernehmen. 
 
Der Zorn gegen den Yankee ist so groß,  dass ich fast täglich empörten deutschen Wutbürgern begegne, die anprangern, dass die Amerikaner nicht wissen, wo Berlin ist, während sie selbst natürlich genau über den Bildungsstand jedes einzelnen von ihnen informiert sind. Es braucht nur ein Stichwort, und der tiefe Zorn entlädt sich lautstark. Nichts, was von einem Amerikaner geplant, produziert oder organisiert wurde kann von dem Verdacht losgesprochen werden, Kultur, Frieden und Menschlichkeit zu gefährden.
 
Die rechtschaffene Verurteilung der Cowboys scheint den Deutschen ein Bedürfnis zu sein, das direkt aus ihren Herzen spricht. Selbst in erotischen Kontexten zeigen die Germanen kaum solche Leidenschaft, wie bei der innerlichen Verbrennung von Stars and Stripes.
 
Ich komme nicht umhin, dieses Phänomen näher zu begutachten und mich nach dem Grund zu fragen, dem diese  Aggression entspringt.
 
Gehen wir systematisch vor: In den vergangenen 70 Jahren haben die Deutschen aus ihrer Vergangenheit gelernt und haben die ehemaligen Sieger in Sachen Humanismus und Friedfertigkeit weit übertrumpft. Es ist also vollkommen unmöglich, dass die Wut ein Ausbruch verdrängter Fremdenfeindlichkeit ist, die an die Oberfläche gelangen konnte, weil der Hass auf Amerika in weiten Teilen unseres Planeten politisch korrekt geworden ist. Gott bewahre! Im Gegenteil!  Es ist der ungehobelte und kurzgedachte Aktionismus der Amerikaner, der regelmäßig in kriegerischen Konflikten gipfelt und so unseren mahnenden Zeigefinger nötig macht. Während Deutschland, das ja geradezu Inbegriff des Pazifismus ist, jahrzehntelang für den Weltfrieden eingetreten ist, indem es sich nicht an Konflikten beteiligt hat und alle Parteien gerecht und gleichmäßig mit Waffen versorgt hat und sich jedes Mal demonstrativ beschwert hat, wenn die Bündnispartner Waffen und Soldaten einsetzten, um Europa und die Demokratie zu verteidigen, haben die Amerikaner ihre Hände mit Blut besudelt und sogar ihre Söhne und Töchter geopfert. Und für diese Gewalttaten hat der Ami vermutlich sogar etwas mehr von diesen Kriegen profitiert als Deutschland. Verwerflichkeit, wohin man blickt.
 
Es drängt sich aber der Gedanke auf, dass auch das kulturelle Sendungsbedürfnis der Amerikaner den Groll in uns hegt.
Allein, was uns kulinarisch aufgedrängt wird, provoziert hysterisches Wutgeschrei: Fette Hamburger, Genmais und Cola. Dieser Auswurf des Satans verdrängt unsere traditionelle und gesunde Nahrung, wie Eisbein, Wurst, Spanferkel oder Saumagen. Nun werden wir alle dick und sterben.
 
Amerikanische Filme, Musik und Autos sind aus ein und demselben Grund schlecht für uns: Wir werden genötigt und dergestalt gehirngewaschen, dass wir „cool“, jugendlich, schön und modern sein müssen. Dieser Wahn ist das genaue Gegenteil unserer wahren Natur und macht uns krank.
 
Jeder weiß, dass die amerikanische Weltverschwörung auf Dummheit und mangelnder Bildung basiert. Analysiert man, auf welchem Bildungsniveau Amerikaner ihre berufliche Laufbahn antreten, dann muss man feststellen, dass Deutschland ihnen, mit Ausnahme der Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften, weit überlegen ist. Angesichts der Tatsache, dass Amerika über Atomwaffen und Weltraumtechnologie verfügt, ist das wahrlich beängstigend.
 
Ein weiterer Stein des Anstoßes ist die amerikanische Verlogenheit und Bigotterie: In Amerika ist per Gesetz alles verboten, was Spaß machen könnte, da nirgendwo auf der Welt mehr religiöse Fanatiker herumlaufen. Gleichzeit hält sich jedoch niemand an diese Gesetze und im stillen Kämmerlein wird ohne Unterlass gesündigt. In Deutschland hingegen ist auch alles verboten, was Spaß macht, aber wir halten uns an die Gesetze, wie es sich gehört, und brauchen keine religiösen Begründungen für Verbote.
Abschließend und zusammenfassend komme ich zu dem Ergebnis, dass die Deutschen viele gute Gründe haben, Amerika in seine Schranken zu weisen. 
 
Keiner dieser Gründe hat etwas  mit Neid zu tun. Der Grund aber, der das Fass zum überlaufen bringt, ist, dass die Amerikaner dem Fußball nicht die angemessene Stellung  einräumen, die ihm gebührt.
 
Ich wünsche Ihnen deutsche Disziplin und Tapferkeit im Kampf gegen das Böse.

Philipp Heine

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